Der Kulturwissenschaftler und Autor Wolfgang Ulrich zeigt in einem lesenswerten Vortrag, den er auf einer Tagung mit dem Titel “Die Zukunft des kunstwissenschaftlichen Publizierens” gehalten hat, warum es sinnvoll sein kann Bücher zu schreiben, obwohl diese immer seltener gelesen werden. Es gibt viele Gründe, einen Text nach wie vor in Buchform zu bringen und zu drucken. Wichtig ist aber, dass er, wenn er nur in Buchform erscheint, dem öffentlichen Diskurs in den meisten Fällen weitgehend entzogen ist.
Dagegen bin ich immer wieder überrascht, wie es sich anfühlt, wenn ein Text, der zuerst im Print erschienen ist, einige Wochen oder Monate später online publiziert wird. Es ist, als würde er an die Kreisläufe der Kommunikation angeschlossen und zum Leben erweckt. Plötzlich gibt es wirklich Rückmeldungen, manchmal entspinnt sich sogar eine Diskussion, oder man findet sich zitiert. Wer die Idee von Wissenschaft ernst nimmt, müsste somit darauf achten, dass möglichst viele eigene Texte online zur Verfügung stehen, denn so etwas wie eine ‚scientific community’ kann nur noch im Netz real sein. Nur was online zu finden ist, ist genügend gut verfügbar, um auch rezipiert zu werden. Nur was online steht, ist wirklich öffentlich – ist wirklich publiziert.
Wolfgang Ulrich, 2019, Publizieren um nicht gelesen zu werden?
Der grosse Vorteil von online publizierten Texten ist die Vernetzungsmöglichkeit. Nicht nur des Textes, sondern dadurch auch des Autors bzw. der Autorin.
Künftig könnten Bücher aber auch in dieser Hinsicht an Bedeutung verlieren, und statt einen renommierten Verlag zu haben, wird es für Autor*innen dann wichtiger sein, online gut vernetzt zu sein
Wolfgang Ulrich, 2019, Publizieren um nicht gelesen zu werden?
buch & netz bietet den Autor*innen und Herausgeber*innen auch die Möglichkeit ihre Bücher als Online-Books im Internet zu publizieren. Dadurch wird der Buchinhalt link- und teilbar, was die Chance gelesen und teil einer Diskussion zu werden erhöht. Unser Angebot kann auch dann genutzt werden, wenn das Werk selbst nicht bei buch & netz erschienen ist.